Erfolgreiche Kommunikation für Bashing-Abwehr
Bashing kennt wahrscheinlich in der Zwischenzeit jeder, der sich mal im Internet aufgehalten hat. Dabei werden Meinungen, Verhalten, Menschen oder Ideen auf eine möglichst verletzende Art niedergemacht.
Es kommt zu Schuldzuweisungen, Angriffen und Mobbing in einer Form, die gezielt emotional verunsichern und verärgern soll.
Solche Angriffe sind ja jetzt nicht etwas ganz Neues – so etwas gab es auch im “analogen” Miteinander – aber die Dimensionen haben sich verändert und es passiert sehr anonym.
Mir ist es in letzter Zeit sehr viel mehr noch in den Internetforen aufgefallen, wie Menschen verunglimpft werden, die eine nicht angepasste Meinung vertreten. Manchmal scheint es keine Grenzen zu geben im Cyber-Mobbing und einige Bashing-Opfer leiden extrem darunter bis hin zur totalen Verunsicherung.
In diesem Artikle möchte ich ein paar Tipps geben, wie man das Bashing von seiner Seele fern halten kann und so seine innere Mitte nicht verliert.
Bashing Gegenmaßnahmen
- Selbstsicherheit
- Anders zuhören
- Anders reagieren
- Sein Ziel vor Augen haben
Selbstsicherheit
Am Einfachsten ist es natürlich, selbstsicher zu zu sein und die Angriffe gar nicht an sich herankommen lassen. Es ist allerdings nicht jedem in die Wiege gelegt und braucht einige Zeit, Selbstsicherheit entwickeln zu können. Aber es geht !
Selbstsicherheit basiert auf der Annahme etwas im Griff zu haben und selber gut zu sein, so wie man ist. Der wirklich selbstsichere Mensch merkt gar nicht, dass er selbstsicher ist oder wirkt. Er hat eine innere Stabilität, die ihm gar nicht auffällt. Eine wirksame Methode Selbstsicherheit zu entwickeln ist die Imitation von Selbstsicherheit durch gezielt selbstsichere Aussagen und Handlungen. Also kann man als unsicherer Mensch auch damit beginnen so zu tun, als wenn man selbstsicher ist.
Dieses Vorgehen schafft einen inneren Abstand auch wenn es sich erst mal merkwürdig anfühlt und der “innere Kritiker” sich noch wärt.
Bei einem Internet-Bashing stellen man sich nun – als selbstsicherer Leser – folgende Fragen
- Gebe ich dem Schreiber das Recht, mich emotional schlecht machen zu dürfen
- Gibt es relevante Information im Text und bringen die mich weiter?
- Enthält das Bashing noch eine Frage, die einen Dialog möglich machen könnte?
Mit solchen oder ähnlichen gedachten Fragen schafft man sehr schnell einen emotionalen Abstand zwischen dem Bashing und den Gefühlen. Man unterdrückt emotionale überschwängliche Reaktionen und gibt dem emotionalen lymbischen System keinen Raum. Angst, Wut, Trauer oder Aggressionen bleiben auf der Strecke.
So auf diese Art und Weise improvisiert man einen selbstsicheren Menschen. Das wirkt, denn der selbstsichere Mensch würde ja gar nicht auf die Idee kommen, emotional reagieren zu müssen. Und genau diese Muster lösen wir auch mit diesen kognitiven Fragen aus.
Selbstsichere Gelassenheit kann man erlernen, wenn man die Distanzierung übt, sein Ziel – die Gelassenheit – im Auge behält und den “inneren Kritiker” besänftigt.
Anders zuhören und lesen
Mobbing und Bashing funktioniert am stärksten bei Menschen, die sensitiv sind und Dinge auf jeden Fall richtig machen wollen. Sie haben einen starken inneren Kritiker, der immer wieder aufpasst, ob alles “richtig” läuft.
Anders zuhören und lesen bedeutet, dass man einen guten Abstand zwischen sich und den Aussagen anderer Menschen aufbaut.
“Es ist nicht so wie Du meinst oder wie es aussieht”.
Diesen Satz können wir beim Bashing nutzen und so Angriffe auf Distanz halten. Denn niemand muss den Angriff oder die Verletzung entgegen nehmen. “Nur wer sich verletzen lässt, kann verletzt werden”.
Dabei helfen folgende Gedanken:
- Muss ich das Gelesene als gesicherte Wahrheit akzeptieren und wenn ja warum?
.Meist fühlt man sich erst dann ernsthaft angegriffen, wenn jemand einen “Schwachpunkt” im eigenen Selbstwert getroffen hat. Da schlagen dann die inneren Treiber zu – wie der innere Kritiker oder der Perfektionist – und man gerät in den Druck sich verteidigen zu müssen.
Mit der Fragestellung leiten wir wieder die Gedanken aus den bedrohlichen Emotionen raus. Es kann eine Frage entstehen – ist wirklich wahr und will ich es wirklich “genau jetzt” wahr haben. - Welche Intention verfolgt wirklich mein Gegenüber
Schulz von Thun spricht hier von den 4 Seiten einer Nachricht und Watzlawik von den 2 Ebenen – Beziehung und Sachebene. Wenn es wirklich um emotionale Angriffe geht, dann ist die Sachebene häufig nur ein trojanisches Pferd, das den Angriff transportieren soll. Mit diesem Wissen kann man sich einfach aus der Kommunikation heraus stehlen – denn hier geht es nicht um sinnvollen Austausch.
Viele Angriffe lösen einen Appell beim Leser oder Hörer aus. Sie bekommen zu hören, dass sie falsch sind oder etwas falsch machen. Das löst den Verteidigungs-Appell aus und schon steckt man in einem Kampf fest.
Anders reagieren oder gar nicht
Durchatmen und entspannen bevor es weiter geht. Streitgespräche und Mobbing unterbricht man am Wirkungsvollsten durch Entspannung.
Jegliche emotionale Verletzung muss man zulassen, sonst kann sie einen nicht berühren. Kaum zu glauben, aber wenn man sich vorstellt, dass die Beleidigung in einer fremden Sprache erfolgt wäre, würde sie ja auch nicht verletzen.
So kann man entscheiden – will man reagieren und wie will man reagieren.
Falls eine Reaktion notwendig ist, sollte man den Inhalt möglichst wertfrei gestalten. Nichts schreiben was nicht auf einer fundierten Basis liegt. Alle emotionalen Anschuldigungen heizen den Bashing-Hexenkessel nur weiter an.
Die Reaktion beinhaltet im besten Fall Fakten und eine distanziert freundliche Ansprache. Auf diese Weise schafft man Abstand und gibt keine Ankerpunkte für neue Angriffe.
Die Ruhe in der eigenen Seele wird es einem danken.
Sein Ziel vor Augen haben
Erfolgreiche Kommunikation und Bashing-Abwehr sind keine Selbstgänger. Sie verlangen – in der ersten Zeit – viel Selbstkontrolle und auch Überwindung der Trauer oder Wut. Es ist keine leichter Sieg, sich selbstsicher in jede Kommunikation stürzen zu können mit dem Wissen, man wird immer unbeschadet und erfolgreich raus gehen. Aber es ist ein wunderbares Gefühl !
Dafür lohnt es sich immer wieder, genau dieses Ziel vor Augen zu haben.
Das Ziel heißt, die eigene Lebensqualität immer in den Vordergrund stellen. Wut, Trauer, Stress oder Verzweiflung beinhalten keine Lebensqualität, deswegen sind sie zu vermeiden. Bei allen den oben genannten Punkten geht es genau darum – Selbstschutz für eine gute Lebensqualität -.
Jede Maßnahme die man in schwierigen Situationen durchführt, sollte genau diesem Punkt Rechnung tragen.
Peter Rohde – HypnoSystem – Life und Business Coach
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Foto: Moos Photos